Im Rahmen der “turnaround”-Kampagne rund um das Thema Stadt & Entwicklung in Klosterneuburg stand Happyland Geschäftsführer Mag. Wolfgang Ziegler dem Amtsblatt für ein Interview zur Verfügung.

Das ursprünglich 1978 bis Anfang der 1980-er Jahre errichtete Happyland wurde nach einstimmigem Beschluss im Klosterneuburger Gemeinderat von 2014 bis 2016 umgebaut, erweitert und teilweise saniert. Mit dieser Revitalisierung und vor allem mit dem deutlich freundlicheren Eingangsbereich wurde die Basis für einen nachhaltigen Turnaround Prozess gelegt.

Wolfgang Ziegler, Anfang 2018 nach einem mehrstufigen Auswahlprozess unter knapp 30 Kandidaten zum Geschäftsführer bestimmt, stellt im Interview seine Strategien zu dieser Entwicklung vor.

 

Welche Funktion erfüllt das Happyland für Klosterneuburg?

Das Happyland erfüllt meiner Meinung nach im Bereich Gesundheit, Sport und Freizeit sehr wichtige Aufgaben für die Klosterneuburger Bevölkerung. Jedes Klosterneuburger Schulkind lernt im Happyland Schwimmen und Eislaufen. Zudem sind wir z.B. für das Neue Gymnasium die Schulsportstätte. Das Happyland ist Trainings- und Heimspielstätte für eine Reihe sehr erfolgreicher Sportvereine. BK Klosterneuburg, FC Klosterneuburg, 1. KTV (Tennis), USCK (Schwimmen und Wasserball), TriKlosterneuburg und Tr4Fun (beide Triathlon), die Eisbrecher (Eishockey), ULC (Leichtathletik)  und ein paar weitere. In diesen Vereinen werden sehr viele Kinder und Jugendliche regelmäßig und sehr professionell betreut. Für Familien stehen vor allem das Bad inklusive dem im Raum Wien einzigartigen, ganzjährigen Wellenbecken und der Eislaufplatz zur Verfügung. Für Erwachsene und die ältere Generation bieten wir u.a. darüber hinaus Fitnesskurse, eine Sauna und Tennisplätze in der Halle und im Freien an.

 

Welche Erweiterung zu diesem Angebot hat es seit dem Umbau gegeben?

Wirklich neue Bereiche im Happyland sind die 4 Padelcourts und der Fitnessraum. Aber es gab auch um ehrlich zu sein die Stilllegung der Kegelbahnen und der Solarien. Wichtig war aber in diesem Zusammenhang die Änderung, dass das Happyland vom reinen Flächenvermieter auch zum Anbieter geworden ist, z.B. mit Kursen am Eislaufplatz. Vor allem aber im Fitnessbereich haben wir das Kursprogramm selbst in die Hand genommen anstatt den Raum nur zu vermieten. Damit erweitern wir auch den Mitarbeiterpool mit den sympathischen Fitnesstrainer/innen, die positiv für das Happyland stehen und wirken. Das gleiche gilt übrigens auch für die vielen neuen und jungen Kassamitarbeiter/innen, die eine positive Stimmung verbreiten. Da ist es mir eine besondere Freude zu sehen, dass zahlreiche zum Teil sehr erfolgreiche Sportler/innen schon im Happyland gearbeitet haben und arbeiten.

 

Wie hat sich überhaupt die Entwicklung bei den Mitarbeiter/innen gestaltet?

Ganz wichtig war es, über alle Bereiche und Mitarbeiter/innen hinweg einen wertschätzenden Umgang untereinander einerseits und den Kunden gegenüber andererseits zu etablieren. Dieser Mindset, diese Einstellung als Dienstleister mit Kundenorientierung war und ist eine Entwicklung, die ich von allen Kolleginnen einfordere und die wir gemeinsam gehen wollen. Parallel dazu war und ist es wichtig, die langjährige Stärke des Happyland, nämlich die Loyalität unter den Mitarbeiter/innen, beizubehalten. Wir haben immerhin 365 Tage im Jahr quasi von 7 bis 23 Uhr offen und ich kann mich nicht erinnern, dass wir je einmal nicht geöffnet hatten, weil ein Bademeister ein Saunawart, ein Techniker oder ein Kassamitarbeiter ausgefallen ist und wir keinen Ersatz gefunden haben.

Gleichzeitig ist es natürlich auch seitens der Geschäftsführung wichtig, den Kunden gegenüber unsere Reglungen klar und transparent zu kommunizieren wie z.B. die Reduktion der Bad Öffnungszeiten (Anmerkung: Unter dem umliegenden Bädern haben wir mit 84 Stunden pro Woche immer noch am längsten offen!) Das erleichtert wiederum auch für die Mitarbeiter/innen den Kundenumgang.

 

Wie haben sich die Beziehungen zu den verschiedenen Happyland Partnern und Vereinen entwickelt und was war diesbezüglich wichtig?

Jedenfalls versuche ich mit allen Partner auf Augenhöhe zu sprechen. Man darf nicht vergessen, dass viele Vereine, Pächter und Partner sportlich und wirtschaftlich von der Happyland Infrastruktur abhängig sind. Deshalb gilt es auch hier, transparente, faire und tragbare Regelungen im Umgang miteinander, aber auch bei der Verrechnung zu finden. Wir wollen ein verlässlicher, berechenbarer Partner und Dienstleister sein, damit die schon angesprochenen Vereine, aber auch die Pächter wie die Sportsbar, die Kletteranlage, die Schwimmschule, der Rad-Shop und viele weitere ihre Aufgaben und Ziele bestmöglich erreichen und erledigen können.

 

Dazu waren ja sicherlich auch im Hintergrund Maßnahmen erforderlich?

Ja, vor allem was das Personal betrifft. Wir haben Büroteam deutlich erweitert, um die Aufgabenvielfalt zu bewältigen. Wir haben ein Feedback Management über mehrere Kanäle eingeführt und beantworten jede Beschwerde bzw. Rückmeldung. Wir haben die Kommunikation in Richtung der bestehenden Kunden, aber in Richtung neuer Kunden verstärkt ohne gleichzeitig die Werbekosten zu erhöhen. D.h. wir sind hier effizienter unterwegs. In den Bereichen Abrechnung, Verwaltung, Marketing und Grafik sind wir gut aufgestellt, zudem haben wir zuletzt das Controlling verstärkt.

 

Um beim Personal zu bleiben, um das Happyland zu betreiben, ist ja darüber hinaus sicher ein funktionierendes Team notwendig?

Die neue Technische Leitung leistet mit dem zum großen Teil bewährten Techniker Team Großartiges. Natürlich gibt es überall noch Verbesserungspotential, aber man darf nicht vergessen, dass mehr als 500.000 Besucher im Jahr das Happyland frequentieren. Für die Bade- und Saunaaufsicht haben wir in den eigenen Reihen einen neuen Teamleiter gefunden, der seine Sache gut macht.

 

Wie es gelungen das Vertrauen der Öffentlichkeit bzw. der Kunden, der Eigentümer und der Politik zurückzugewinnen?

Das Happyland Image war ja nach Umbau und dem Rechnungshofbericht sehr schlecht, es gab viele negative Berichte in den Medien. Wir haben mehr als 2 Jahre lang die Rechnungshof Themen so gut wie möglich abgearbeitet. Im März 2020 wurde im Gemeinderat ein Vergleich mit dem (General-) Planer des Umbaus einstimmig beschlossen. Damit war dieses Thema rechtlich für uns auch beendet.

Erreicht haben wir dieses Ziel auch durch größtmögliche Transparenz für den Eigentümer. Ich stehe jederzeit für Fragen von Gemeinderäten und Stadträten zur Verfügung. Zudem wird der direkte Eigentümervertreter, der Herr Bürgermeister, in einem regelmäßigen Jour Fixe informiert und der Sportstätten Beirat (bestehend aus den Stadträten) hat quartalsweise ein Treffen und unterstützt die Geschäftsführung mit Rat und Feedback. Das funktioniert sehr gut und ich versuche der Politik zu vermitteln, dass wir mit einem gutem Image für das Happyland auch mehr Kunden anziehen, was sich wiederum auf die Erlöse positiv auswirkt.

 

Wie hat sich denn die Erlössituation zuletzt dargestellt?

Gut aus meiner Sicht, es ist wie im Sport. Um die vielen Maßnahmen und Investitionen zu rechtfertigen, müssen wir natürlich Erfolge vorzuweisen. Der Eigentümer schießt ja auch finanzielle Mittel (Steuergeld) zu, damit wir bestimmten Aufgaben erledigen. Trotzdem müssen wir uns am Markt beweisen. Die Umsatzerlöse  haben sich innerhalb der letzten 10 Jahren von 2013 vor dem Umbau bis heute 2023 mehr als verdoppelt bei einer Inflation von 32%. Das heißt, die Entscheidung des Eigentümers, in das Happyland zu investieren, war so gesehen richtig.

 

Wie sieht die Zukunft im Happyland aus?

Den Prozess der stetigen Entwicklung und Verbesserung setzen wir jedenfalls fort. Wir wollen eine möglichst breite Zustimmung der Klosterneuburger Bürger zu dem was wir tun. Wenn die Zufriedenheit der Besucher hoch ist und das Image gut, dann kommen auch mehr Besucher.

 

Welche Projekte will das Happyland in Zukunft umsetzen?

Zuerst müssen wir uns bewusst sein, dass wir in diesem großen Haus regelmäßig laufend an Investitionen und Instandhaltung denken müssen, z.B. werden die Dächer in den nächsten Jahren einmal ein größeres Projekt sein. Im Bereich Energie (Strom und Fernwärme) ist es uns in den letzten Jahren gelungen, rund 20% Mengeneinsparung zu erreichen. Ein größeres Photovoltaik-Projekt wird zudem am Dach demnächst umgesetzt. Und dann bleiben die einzelnen Bereiche. Für Familien planen wir im Bad und am Eislaufplatz weitere Infrastrukturverbesserungen wie z.B. ein Kinderbecken im Freibadbereich, mit den Sportvereinen sind wir im stetigen Austausch und für den Gesundheits- und Freizeitbereich sind nächste Schritte wie u.a. die Revitalisierung der Sauna und der Ausbau des Fitnessangebotes in Planung.